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Kostenloser Kurs für pflegende Angehörige im Wettberger Altenzentrum Karl Flor

HANNOVER. Das Altenzentrum Karl Flor, Bergfeldstraße 32, in Wettbergen bietet in Kooperation mit der Barmer Ersatzkasse regelmäßig einen kostenlosen Kurs für pflegende Angehörige mit dem Titel „Vergissmeinnicht – Menschen mit Demenz verstehen – sich selbst nicht vergessen“ an. An zehn Abenden, jeweils dienstags von 17 bis 18.30 Uhr, treffen sich die Angehörigen in der zum Unternehmensbereich Bethel im Norden gehörenden Einrichtung, um sich über das breite Themengebiet informieren zu lassen. Ganz wichtig dabei: Während des Kurses gibt es ein Betreuungsangebot für die zu pflegenden Angehörigen.   

Während des Kurses werden die zu pflegenden Angehörigen betreut

Katja Lohre, Diplom-Pflegewirtin und Leiterin der Tagespflege im Altenzentrum Karl Flor, sowie  Diplom-Gerontologin Katja Nettelroth informieren die Kursteilnehmerinnen und
-nehmer über praktische Tipps in der häuslichen Pflege, über die Krankheitsbilder (Demenz, Depressionen usw.) und über die verschiedenen Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige. Rund 70 Prozent der rund 1,2 Millionen Menschen mit Demenz, die in Deutschland leben, werden zu Hause versorgt. „Und unsere Erfahrung zeigt immer wieder, dass das Wohl der an Demenz erkrankten Menschen sehr eng mit dem Wohl der pflegenden Person zu tun hat. Von daher ist es wichtig, die pflegenden Personen zu schulen und ihnen deutlich zu machen, dass auch sie auf sich Acht geben müssen“, so Kursleiterin Katja Lohre.

Neues Angebot: Beratung und Schulung zu Hause!

Deshalb gibt es auch neuerdings die Möglichkeit, sich direkt zu Hause beraten und schulen zu lassen. „Nach vorheriger Vereinbarung kommen wir gerne zu den pflegebedürftigen Menschen und deren pflegenden Angehörigen, damit sie möglichst lang selbst bestimmt in der häuslichen Umgebung bleiben können“, beschreibt Katja Lohre das neue Angebot des Altenzentrums Karl Flor.

Die Inhalte individueller Schulungen sind vielfältig, da sie sich nach dem jeweiligen individuellen Bedarf richten. So kann beispielsweise der Gebrauch individueller Hilfsmittel (z.B. Inkontinenzversorgung) geübt werden, ebenso kann es aber auch um Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige von dementiell erkrankten Menschen gehen. Beispielsweise die Inanspruchnahme einer Tagesbetreuung. Auch psychosoziale Hilfen können Gegenstand der Schulung sein.

Kosten können nach §45 SGBXI mit der Pflegekasse abgerechnet werden

Die Kosten für die individuellen häuslichen Schulungen können bei Vorliegen einer Pflegeeinstufung bzw. bei eingeschränkten Alltagskompetenzen des Pflegebedürftigen nach §45 SGBXI mit der Pflegekasse abgerechnet werden. 

Wer Fragen hat oder sich über die verschiedenen Beratungsangebote des Altenzentrums Karl Flor informieren möchte, kann sich gerne mit Kursleiterin Katja Lohre in Verbindung setzen. Sie ist unter der Telefonnummer 0511 2626-1323 oder per E-Mail unter katja.lohre[at]bethel.de zu erreichen.

 

Was „belastet“ den pflegenden Angehörigen?

Einen Angehörigen zu Hause zu pflegen, ist häufig eine große Herausforderung. Pflegende Angehörige müssen täglich - oft auch über einen längeren Zeitraum - sowohl körperliche als auch seelische Belastungen standhalten. Diese Anforderungen können den Pflegealltag belasten aber auch die Beziehung verändern.

Ein zentraler Aspekt für pflegende Angehörige in der Pflege dementiell veränderter Menschen ist es, die Verhaltensänderungen zu verstehen, um dann mit ihnen umgehen zu können. Daher ist es ein wesentliches Anliegen dieser Kursreihe, einen verstehenden Umgang der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den dementiell veränderten Pflegebedürftigen und auch sich selbst zu erreichen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen die Notwendigkeit und den Nutzenvon Selbstpflegestrategien, sowie den Austausch und Kontakt mit anderen Betroffenen kennen lernen. Auch Entspannungsübungen, der Umgang mit belastenden Gefühlen von Schuld und Trauer, Reflexion oder Akzeptanz von Hilfe durch Dritte, sind Inhalte der Seminarreihe.

Eine große Bandbreite an wichtigen inhaltlichen Themen wie auch praktischen pflegerischen Übungen sollen in der Kursreihe angesprochen werden.

Interessante Informationen zum Krankheitsbild Demenz, zu adäquaten Umgangsformen und wichtigen Kommunikationsregeln, zu erreichbaren Hilfsangeboten oder auch relevanten Rechtsgrundlagen stellen nur einige Aspekte der verständlichen Informationen zu diesen Themen dar.  Es werden auch einfache Tipps zur Pflege zu Hause z.B. zu Inkontinenzhilfsmitteln oder richtige rückenschonende Transfertechnicken vermittelt, um die Pflegesituation zu Hause zu erleichtern.

Im Laufe des Pflegealltags ändern sich Rollenverhältnisse, Verantwortlichkeiten, Gefühle auf beiden Seiten. Häufig ist es gerade bei dementiell erkrankten Menschen so, dass sie kein Einsehen haben, dass sie erkrankt sind und auf Unterstützung angewiesen.  Durch die fehlende Krankheitseinsicht, werden meist die liebevoll pflegenden Angehörigen beschimpft bzw. beschuldigt, die Fehler begangen zu haben. (z.B. beschuldigen, den Schlüssel, die Geldbörse verlegt zu haben), Mit diesen schwierigen und als schmerzlich empfundenen-  teilweise auch aggressiven Verhaltensweisen, muss man versuchen umzugehen.

Es ist völlig natürlich, dass es in solchen Momenten zu ablehnenden Gedanken kommen kann oder dass man sich selbst wundert, wie ungehalten man selbst werden kann gegenüber seinen zu pflegenden Partner/ Eltern etc. Oftmals stellen sich dann Schuldgefühle ein.

Nicht der Pflegebedürftige benötigt in diesen Momenten Hilfe, sondern Sie als pflegende Angehörige! Denken sie manchmal, ich kann nicht mehr?

Auch Sie müssen sich Zeit nehmen für eigene Erholungsphasen, um Kraft zu sammeln, „aufzutanken“! Denn es ist weder Ihnen noch dem Pflegebedürftigen geholfen, wenn sie den Pflegealltag nicht mehr leisten können, wenn Ihre Kräfte immer häufiger nachlassen.

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