Ein „Parcours“ mit wirklichen Herausforderungen für Kopf und Muskeln
Sport und Bewegung spielen in der Wohngruppe „Tobit“ der Jugendhilfe eine sehr wichtige Rolle
WAGENFELD. Mit einem gesunden Ehrgeiz, viel Training, einer immer besser werdenden Technik und dem notwendigen Selbstbetrauen ist es schon faszinierend, welche Fortschritte die Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis 15 Jahren fast täglich im sogenannten „Parcour“ machen. Für die intensivpädagogische Wohngruppe „Tobit“ der Jugendhilfe des Unternehmensbereiches Bethel im Norden ist der Sport und die Bewegung ein wichtiger Bestandteil in ihrer Tagestruktur. Und das immer als „Sport des Monats“ schon lange bevor das Corona-Virus auch den jetzigen Alltag der Jugendhilfe bestimmt.
Sören Quednau und Piet De Schutter haben den Kindern und Jugendlichen schon viel zugetraut als sie mit großer Unterstützung durch die pädagogische Leitung der Jugendhilfe und ihren Kolleg/innen vor Ort einen herausfordernden Parcours in Garten der Wohngruppe errichteten. „Einige Geräte wie die Schaukel, Seile oder auch das Kletternetz waren schon vorhanden. Gemeinsam aufgestellt wurden dann noch stabile Holzwände und andere schwierige Hindernisse, die diesen kraftraubenden Rundlauf so interessant machen“, freut sich Sören Quednau über dieses spannende Gemeinschaftsprojekt. Mit dem notwendigen Respekt aber auch mit viel Neugierde haben sich alle Beteiligten an die verschiedensten Hindernisse gewagt. „Zu Beginn war es wirklich schwer. Aber mit kleinen Tipps untereinander und viel Spaß beim Training werde ich immer schneller“, zeigt sich die 14-jährige Anna total begeistert von der Aufgabe. Man kann ihr formlich ansehen, wie viel Selbstvertrauen sie bereits entwickelt hat und wie selbstsicher sie sich an und auf den Hindernissen bewegt.
Waren die Kinder und Jugendlichen zu Beginn sehr vorsichtig und teilweise auch unsicher, entwickelten sie nach und nach einen gesunden Ehrgeiz, viel Geschick und wurden immer besser. Auch wenn sich jeder alleine durch die Hindernisse kämpfen muss, entsteht immer wieder ein richtiges Gemeinschaftsgefühl. „Nach jedem Lauf sprechen die Kinder, die Jugendlichen und wir miteinander, geben uns gegenseitig Tipps und machen Verbesserungsvorschläge“, beschreibt Piet De Schutter die rasante Entwicklung. Von daher gehörten das Anfeuern und das Motivieren von Beginn an auch mit dazu.
Und diese Entwicklung kann man bis heute an den Zeiten ablesen. Zu Beginn brauchten die Kinder und Jugendlichen bis zu sieben Minuten für eine Runde. Dazu kamen entsprechende Fehler, weil man den Boden berührte oder ein Hindernis nicht bewältigen konnte. Diese Schwierigkeiten sind aber längst Vergangenheit. Jetzt bewegt sich die sportbegeisterte Gruppe im Bereich von zwei Minuten und besser. Der neunjährige Luca und der zehnjährigen Jamie nutzen im Garten fast jede freie Minute, um sich insgesamt oder auch an einem bestimmten Gerät zu verbessern: „Am Anfang war es nicht so einfach und wir mussten uns ganz schön anstrengen, um überhaupt das Ziel zu erreichen.“
Mit der Zeit haben alle Kinder und Jugendlichen viel lernen können. Sie haben gemeinsam die Technik weiterentwickelt, sind geschickter geworden und machen sich auch vor dem Lauf mehr Gedanken, wie sie noch schneller werden können. „Von daher ist es ein Training, dass alle Sinne schärft und auch viele Muskeln anspricht und die Ausdauer sowie Beweglichkeit entwickelt“, sind Sören Quednau und Piet De Schuster mehr als zufrieden mit diesem Projekt.